4K Gaming PC im FormD T1 – Geht das für 1500 €?
- Nick
- vor 14 Stunden
- 7 Min. Lesezeit

Wenn man „4K-Gaming-PC“ hört, denkt man schnell an eine RTX 5090 mit einem Ryzen 9950X3D – und ein leeres Portmonee. Die Grafikkarte allein kostet über 2500 €, der Prozessor nochmal 800 €.
Meine Mission: Einen 4K-fähigen Gaming-PC für unter 1500 € bauen – und alles in ein SFF-Gehäuse unter 10 Litern quetschen.
Ob die „SFF-Tax“ mein Budget gesprengt hat? Finden wir’s raus.
Die Leistung zählt – und wie man sie bekommt
Grafikkarte - ASRock Radeon RX 9070 XT Steel Legend
Bei 4K ist die GPU der Star. Und Nvidia verlangt ordentlich Eintritt: Die RTX 5090 ist komplett außer Reichweite, die 5080 kostet um die 1100 €. Bleiben nur 400 € für den Rest – und das klappt in der SFF-Welt einfach nicht.
Die RTX 5070 Ti könnte funktionieren. Sie kommt mit 16 GB VRAM (im Gegensatz zu ihrem kleinen Bruder), aber ich habe mich für das bessere Angebot entschieden: die AMD Radeon RX 9070 XT. Laut dem GPU Performance Index von PCGH ist sie in 4K nur etwa 1 % langsamer, spart aber 100 €. Und AMDs FSR hat sich mit Version 4 stark weiterentwickelt – inzwischen ist es eine ernstzunehmende Upscaling-Alternative.

Die ASRock Steel Legend Version ist nur 298 mm lang – perfekt für das T1 – und kommt in Weiß. Sieht nicht nur edel aus, sondern war sogar günstiger als die schwarze. Jeder Euro zählt.
Prozessor - AMD Ryzen 5 7500F
Nachdem die GPU feststeht, geht’s weiter mit der CPU. Fun Fact: CPU-Benchmarks werden oft in 720p oder 1080p durchgeführt. Warum? Weil bei niedrigen Auflösungen die GPU weniger gefordert ist – und dadurch die CPU-Leistung stärker ins Gewicht fällt.
In 720p liefert ein Ryzen 7 9800X3D mit einer RTX 4090 vielleicht 50 % mehr FPS als ein 7500F. Aber in 4K? Da schrumpft der Unterschied auf etwa 5 %. Jep, all die extra Euro bringen nur einen kleinen Leistungszuwachs.

Der 7500F ist mit nur knapp 150€ ein Preis-Leistungs-Kracher – ideal für diesen Build.
Auswahl der weiteren Komponenten für einen 4K Gaming PC um 1500€ (hoffentlich)
Mainboard - ASRock B650I Lightning WiFi
Mini-ITX mit AM5 ist teuer. Zwei Boards kommen infrage: GIGABYTE B650I AX oder ASRock B650I Lightning.
Jetzt könnte man noch 10-20€ günstiger werden und auf einen A620 Chipsatz anstatt den B650 setzen. Zum einen unterstützt aber B650 das Ryzen Overclocking und damit auch Precision Boost Overdrive (PBO), zum anderen bekommen wir mit einem B650 Chipsatz meistens eine PCIe 5.0 Schnittstelle bei der SSD.
Nun würde man aufgrund des günstigeren Preises erstmal zum GIGABYTE B650I AX tendieren. Folgender Hinweis auf der Produktseite von NCase zum T1 macht mich dann aber doch stutzig.
Gigabyte B760I and B650I chipset motherboards may not work with our PCIe 4.0 Riser in 4.0 mode.
Wir werden zwar auf das FormD T1 V2.1 zurückgreifen, aber auch hier gibt es laut Berichten einiger Reddit-Nutzer Probleme in Kombination mit Gigabyte Mainboards. Deshalb fällt unsere Wahl beim Mainboard auf das ASRock B650I Lightning WiFi.
RAM - Crucial Pro Overclocking DDR5-6000 32GB
Was den Speicher angeht, sollte jedes beliebige 6000 MT/s DDR5 32GB Kit mit einem EXPO Profil ausreichen. Wir entscheiden uns deshalb für den Crucial Pro Overclocking DIMM Kit 32GB, DDR5-6000, CL36-38-38-80.
Storage - Lexar NQ790 1TB
Schnelle PCIe 4.0-SSD für 65 € – was will man mehr? Wer mehr Platz braucht, kann später nachrüsten.
Gehäuse - FormD T1 2.1
Weiter oben habe ich schon etwas vorgegriffen, was das verwendete Gehäuse angeht. Aufgrund meiner selbst auferlegten Beschränkung von 10L Volumen oder weniger und der gewählten Grafikkarte haben wir nicht viel Auswahl. Das FormD T1 bietet eine sehr hohe Flexibilität in Verbindung mit einem schlichten, hochklassigen Design.
Netzteil - Corsair SF750 ATX 3.1
GOAT. Muss ich mehr sagen?
Nein ernsthaft, das SF750 von Corsair ist seit vielen Jahren für seine ausgezeichnete Leistung bei minimaler Lautstärke bekannt. Wer doch eine andere Wahl treffen möchte und ein Schnäppchen sucht, der sollte auf jeden Fall vorher in der PSU Tier List nachsehen, ob das gewünschte Schnäppchen alle gängigen Qualitätsstandards erfüllt.
Ich selbst habe mich gegen meinen eigenen Rat für ein Acer Aspire GX850 entschieden. Es handelt sich hierbei um ein umgelabeltes FSP Dagger Pro 850W ATX 3.0. Warum? Ganz einfach, es kostete nur 99,95€ und ist laut PSU Tier List auch eine gute Wahl. Warum ich mein Budget vielleicht doch ein wenig hätte stretchen sollen und wieso meine Empfehlung schlussendlich auf das rund 70% teurere SF750 gegangen ist, dazu später mehr.
CPU Kühler - Thermalright AXP90-X47
Wo wir gerade bei GOATs sind... Der AXP90-X47 schafft es teils doppelt oder dreifach so teure CPU Kühler im SFF Bereich zu schlagen. Ganz klar, das deshalb die Wahl für einen Budget SFF 4K Gaming PC auf diesen Kühler fallen muss. Er bietet mit seinen nur 47mm Bauhöhe genug flexibilität um die Spine im FormD T1 auf verschiedene Weisen zu konfigurieren. Es gibt den AXP90-X47 zudem in vielen unterschiedlichen Farben, wie schwarz, weiß, silber/grau oder als "Full Copper" Variante in Kupferrot. Ich habe mich für die weiße Variante entschieden.
Gehäuse Lüfter - ARCTIC P12 PWM PST
Es muss gut sein, es muss günstig sein. Kein anderer Lüfter erfüllt diese Anforderungen so gut, wie der Arctic P12. Zwei Stück dieses absoluten Preis Leistungs-Killers kosten gerade einmal rund ein Drittel(!) eines einzelnen Phanteks T30 und bieten im Einsatzfeld der Gehäuse-Lüfter eine zumindest ähnliche Performance. Auch hier habe ich mich für die weiße Variante entschieden um etwas mehr Pepp in die Farbgestaltung zu bringen.
COMPONENT | NAME | PRICE EUR | LINK |
CPU | RYZEN 5 7500F | 140€ | |
GPU | AsRock 9070 XT Steel Legend | 750€ | |
Mainboard | AsRock B650I Lightning WiFi | 150€ | |
RAM | Crucial 32GB 6000MT/s | 85€ | |
STORAGE | Lexar NQ790 1TB | 65€ | |
Netzteil | CORSAIR SF 750 ATX3.1 | 170€ | |
Gehäuse | FormD T1 2.1 | 230€ | |
Kühler | Thermalright AXP90-X47 | 20€ | |
Lüfter | 2 x ARCTIC P12 PWM PST | 10€ | |
GESAMT | 1620€ |
Das sind doch mehr als 1500€ - So kannst du sparen 💡
Hier ein paar clevere Sparoptionen:
CPU gebraucht kaufen – meiner kam für 120 € von eBay.
FormD T1 gebraucht – mit Glück für ~200 €.
Netzteil tauschen – Acer GX850 kostet ~100 €, dafür etwas lauter unter Last.
Vermeide es, gebrauchten RAM, gebrauchte GPUs oder Mainboards zu kaufen – das Risiko und der Aufwand lohnen sich einfach nicht.
Tipp: Bei „B-Ware“ kann man ebenfalls sparen – Innerhalb der EU mit voller Gewährleistung des Händlers.
COMPONENT | MODELL | PREIS | ERSPARNIS |
CPU | RYZEN 5 7500F (used) | 120€ | -20€ |
GPU | AsRock 9070 XT Steel Legend | 750€ | - |
Mainboard | AsRock B650I Lightning WiFi | 150€ | - |
RAM | Crucial 32GB 6000MT/s | 85€ | - |
STORAGE | Lexar NQ790 1TB | 65€ | - |
Netzteil | ACER Predator GX850 | 100€ | -70€ |
Gehäuse | FormD T1 2.1 (used) | 200€ | -30€ |
Kühler | Thermalright AXP90-X47 | 20€ | - |
Lüfter | 2 x ARCTIC P12 PWM PST | 10€ | - |
GESAMT | 1500€ | 🎯 |
Aufbau & Feintuning – der Weg zum perfekten SFF-Build
Der Zusammenbau im FormD T1 ist nichts für Ungeduldige – dafür macht er umso mehr Spaß, wenn man auf Details steht. Und ja, es hat ein paar Versuche gebraucht, bis wirklich alles gepasst hat.
Mainboard-Montage – kleine Schrauben, großes Drama
Los ging’s direkt mit einem kleinen WTF-Moment: Das ASRock B650I Lightning hat eine ungewöhnliche Rückplattenform. Die mitgelieferten Abstandshalter? Passen nicht. Nach langem Fluchen, Googeln und zwei Kaffeepausen war klar: Ich brauche M2.5-Muttern mit Flansch, um das Board sicher zu fixieren. Nicht mitgeliefert, aber zum Glück im Fundus gehabt – wer sowas nicht daheim hat, sollte sie gleich mitbestellen.
Kleiner Lifehack: Abstandshalter vorab mit der Hand eindrehen und dann mit einem Schraubendreher vorsichtig anziehen – sonst droht Abrutschen und Kratzer im Gehäuse.
GPU-Slot-Konfiguration: 3.25-Slot vs. 3-Slot
Ursprünglich hatte ich die Karte im 3.25-Slot-Modus verbaut – mehr Platz klingt erstmal gut, aber durch die Nähe des CPU-Kühlers zum Side-Panel gab es dort bei höhren Drehzahlen Turbulenzgeräusche.
Also: Umbau auf 3-Slot-Konfiguration. Das ist beim T1 zum Glück schnell gemacht, und die Auswirkung war enorm – viel bessere Belüftung und deutlich angenehmere Lautstärke unter Last. Die RX 9070 XT bleibt dabei auch angenehm leise bei etwa 1100 U/min.

Kabelmanagement – ein Puzzlespiel in 3D
Dank der relativ kurzen GPU (298 mm) und des modularen Netzteils hatte ich genug Raum für sauberes Kabelmanagement. Trotzdem: In einem <10-Liter-Gehäuse zählt jeder Millimeter. Ich hab mit folgenden Tricks gearbeitet:
Kabel nach vorne zum Frontpanel verlegt – besonders CPU-Kabel und PCIe-Leitungen.
Viele Kabelbinder um alles in Ordnung zu halten
Besonderes Highlight: Ich habe mir gesleevte Custom-Kabel von Dreambigbyray gegönnt. Nicht ganz günstig (~40 €), aber sie helfen ungemein beim Kabelmanagement und sehen klasse aus.
Optimierungen am 4K Gaming PC im FormD T1 - Auf die Feinheiten kommt es an.
Auf den CPU Lüfter habe ich ein übrig gebliebenes Stück eines Noctua NA-FD1 mit 3D gedruckten Stiften befestigt. Zum einen damit der Lüfter zu 100% Frischluft von außerhalb des Gehäuses ansaugt, zum anderen um einen sauberen Look gegen das schwarze Seitenpanel zu erzeugen, wenn dieses geschlossen ist.
Das CPU Lüfterkabel ist dreifach umgeschlagen und gefaltet um sich in die kleine Lücke zwischen Gehäuselüftern und CPU Kühlern einzufügen, ohne dass es irgendwo stört.
Die Arctic P12 Lüfter im Deckel des Gehäuses sind mit Luftkanälen versehen. Einmal auf der Unterseite, um Turbulenzen, die durch das FormD T1 Lüfter-Bracket entstehen können zu vermeiden. Und oben um einen sauberen Abschluss zum Gehäusedeckel zu gewährleisten. Hier habe ich darauf geachtet das 3D-gedruckte Teil zweifarbig zu machen, damit von außen nicht allzu viel weiß durch den Mesh-Deckel schaut und ein cleaner Look erzeugt wird. Aber überzeugt euch selbst!

Ich finde das sieht super clean aus. Nur für das weiße Kabel muss ich mir vielleicht noch einmal eine Lösung überlegen. Gegebenenfalls füge ich eine Blende zwischen den beiden Lüftern ein.
Das Fazit - ein 4K SFF Gaming PC für 1500€?
Naja, wenn man ehrlich ist. Ein bisschen geschummelt habe ich schon. Das von mir verwendete Gehäuse ist das FormD T1 mit CNC gefrästen Side-Panels, für welches ich rund 260€, anstatt der angenommenen 200€ auf den Tisch legen musste. Die Custom-Kabel schlugen mit zusätzlichen 40€ zu Buche und was mich der 3D Drucker gekostet hat, rechne ich lieber auch nicht mit ein.
Aber es ist tatsächlich möglich! Ein, zwei gute Deals zu wenigen Komponenten reichen aus um den Preis von gerade einmal 1500€ zu erreichen. Für einen guten 4K Gaming PC im FormD T1. Vor 5 Jahren noch unvorstellbar.
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